Otto von Guericke
Otto von Guericke als Politiker...
Als Ingenieur im Offiziersrang trat er zunächst in schwedische, ab 1636 in kursächsische Dienste. Nachdem Fürst Ludwig von Anhalt durch den schwedischen König zum Statthalter über das Stift Magdeburg eingesetzt wurde, erteilte dieser Otto von Guericke den Auftrag zur Neuordnung und zum Neuaufbau der geschundenen Stadt. Ab 1646 bestimmt er als Bürgermeister die Geschicke Magdeburgs grundlegend mit. Verbürgt ist seine Teilnahme als außenpolitischer Repräsentant an Friedensverhandlungen in Osnabrück, Nürnberg, Wien, Prag und am Regensburger Reichstag. Sein Kampf, der Stadt Magdeburg die Privilegien der Reichsfreiheit zu erhalten, scheitert. Otto von Guericke zieht sich allmählich aus der Politik zurück. Aus eigenem Erleben schreibt er eine Geschichte der Belagerung und Zerstörung Magdeburgs.
...und als Wissenschaftler
Weltruhm erlangte er durch seine naturwissenschaftlichen Experimente. Er zählt zu den Pionieren in der Erforschung des Luftdrucks. Es glückte ihm der experimentelle Nachweis, dass ein Vakuum künstlich herstellbar ist. Er erfand die Vakuumluftpumpe und das Barometer. Die Wirkung des Luftdrucks stellte er im Jahre 1654, wiederholt 1663 am Berliner Hof, eindrucksvoll durch den Magdeburger Halbkugelversuch unter Beweis. Seine Erkenntnisse fasste er 1672 im Werk „Experimenta nova, ut vocantur, magdeburgica de vacuo spatio“ zusammen.
Otto von Guericke ist auch Wegbereiter der Meteorologie. So gelang es ihm 1660 durch systematische Beobachtung von Luftdruckveränderungen Unwetter vorherzusagen. Ein weiteres Arbeitsgebiet war die Reibungselektrizität; er entwickelte die erste Elektrisiermaschine. Er gilt als Vater der Elektrostatik.
Gedenken an Otto-von-Guericke
Seit 1907 erinnert ein Denkmal von Carl Echtermeier am Rathaus an den berühmten Bürgermeister und Naturwissenschaftler. Die Universität von Magdeburg trägt seinen Namen und ihm zu Ehren ist seine Büste in der Walhalla aufgestellt. Viele Bereiche des öffentlichen Lebens sind eng mit von Guericke verbunden. So pflegt die Otto-von-Guericke-Gesellschaft sein Erbe; im Otto-von-Guericke-Museum in der Lukasklause sind seine Experimente originalgetreu nachzuvollziehen.
Otto-von-Guericke-Zentrum in der Lukasklause
Geschichtlicher Hintergrund
Die erste urkundliche Erwähnung des Welschen Turmes, eines Teiles der heutigen Lukasklause, erfolgte 1279 in der Schöppenchronik. Der Turm war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. In der Nähe des Turms drangen 1631 die kaiserlichen Truppen unter Tilly in die Stadt ein, verwüsteten sie völlig und das Werk teilweise. Als Ingenieur in schwedischen Diensten leitete Otto von Guericke ab 1632 den Wiederaufbau der Festungsanlagen und Elbbrücken sowie des Turmes, nun mehr Bastion.
Auch heute noch ist der Turm beeindruckend in seinen Ausmaßen: Die Gesamthöhe beträgt 21,70 Meter und der Durchmesser 11,42 Meter. Im Erdgeschoss ist das Mauerwerk 1,42 Meter stark.
Namensgebung Lukasklause
1900 erwarb der Künstlerverein St. Lukas e.V. zu Magdeburg den Turm, baute ihn aus und versah ihn mit einem Anbau. Das Gebäude wurde nach dem Schutzpatron der Kunstmaler St. Lukas benannt und heißt seit 1904 Lukasklause.
Das Otto-von-Guericke-Museum
Seit 29. Juni 1995 befindet sich in der Lukasklause das Otto-von-Guericke-Museum und informiert mit einer ständigen Ausstellung über Leben und Werk von Otto von Guerickes (1602 – 1686), dem berühmten Naturforscher und Bürgermeister. Unter der Leitung der Otto-von-Guericke-Gesellschaft e. V.. wird Guerickes Lebensweg anhand von historischen Gerätenachbauten, Bildern und Dokumenten sowie durch die Vorführung von Experimenten veranschaulicht.
Gute Lage und Erreichbarkeit
Die Lukasklause liegt direkt am Elberadweg. Anlässlich des 3. Elberadeltages in Magdeburg wurde am 8. Mai 2005 an der Lukasklause ein Info- und Rastpunkt für Radler eröffnet. - Radstopp beim Erfinder der Luftpumpe Otto von Guericke. - Dort kann man seitdem sein Fahrrad auch in Fahrradboxen eingeschlossen abstellen.
Ständige Ausstellung
Das Leben und Werk Otto von Guerickes
Der Magdeburger Bürgermeister und Ingenieur Otto von Guericke wurde durch die Erfindung der Vakuumluftpumpe und durch seinen spektakulären "Magdeburger Halbkugelversuch" weltweit bekannt. Im Museum kann der Besucher seine Experimente, wie Galgenversuch und Windbüchse nachvollziehen. Darüber hinaus werden auf zwei Etagen originalgetreue Nachbauten von Pumpen und Experimentiergeräten präsentiert. Die Ausstellung veranschaulicht die großen Verdienste Otto von Guerickes für die klassischen Naturwissenschaften.
Besondere Höhepunkte im Otto-von-Guericke-Museum in der Lukasklause sind Sonderausstellungen und Vortragsreihen. Im Mittelpunkt stehen dabei Leben und Werk Otto von Guerickes sowie die Geschichte Magdeburgs im 17. Jahrhundert.
Um die Attraktivität des Otto-von-Guericke-Museums zu erhöhen, wurde die ständige Ausstellung zu Guerickes Leben und Werk um ein Guericke-Arbeitszimmer erweitert. Die Einrichtung erfolgte im Untergeschoss des achteckigen Turmes der Lukasklause.
Historische Abbildungen von Arbeits- und Studierstuben der frühen Neuzeit dienten als Grundlage für die Einrichtung dieses Raumes. Alle Exponate, sowohl Möbel als auch Ausstattungsgegenstände, sind Originale und Nachbauten nach Vorlagen aus dem
17. Jahrhundert. Dem Besucher soll der Eindruck vermittelt werden, wie Otto von Guericke zu seiner Zeit in Magdeburg gelebt, gearbeitet und experimentiert haben könnte.
Otto-Orte: Auf den Spuren unserer großen Ottos
Otto-Orte: Auf den Spuren unserer großen Ottos
Otto von Guericke ist als Diplomat und Wissenschaftler in die Geschichte eingegangen. Sein gesamtes Leben und Wirken stellte der ausgebildete Jurist Otto von Guericke in den Dienst seiner Vaterstadt Magdeburg, in der er 1602 geboren und 1686 begraben wurde.
Spuren Ottos des Großen in Magdeburg
Otto der Große hat Magdeburg geliebt und geprägt. Besonders im und um den Dom findet man viele Spuren des ersten Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Mehr zu Kaiser Otto I.
Otto der Große im Magdeburger Dom
Obwohl die Bauarbeiten zum heutigen Magdeburger Dom erst über 200 Jahr nach dem Tod des Kaisers begannen, findet man heute viele Spuren des Ottos des Großen in der Kathedrale.Dommuseum Ottonianum Magdeburg
Magdeburgs Geschichte als Kaiserstadt und bedeutende europäische Metropole findet neue Würdigung. Seit 2018 hat das Dommuseum Ottonianum Magdeburg seine Pforten geöffnet.Ausgrabungen auf dem Domplatz
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Otto von Guericke hat Magdeburg mit seinen wissenschaftlichen Experimenten internationalen Ruhm erworben und die Stadt als Bürgermeister nach dem Dreißigjährigen Krieg wiederaufgebaut. Entlang der Guericke-Meile kann man dem Universalgenie durch Magdeburg folgen. Mehr zu Otto von Guericke.