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Die erste von Karl Friedrich Schinkel enworfene Kirche steht in Magdeburg. Die zwischen 1821 und 1824 erbaute Nicolai-kirche prägt auch heute noch die Neue Neustadt. Gemeinsam mit der Hoffnungs- und der Reformationsgemeinde Rothensee bildet Gemeinde St. Nicolai das Kirchspiel Nord.

Baugeschichte

Die Sankt-Nicolai-Kirche geht auf die Tradition von insgesamt 5 Kirchengebäuden zurück, die im Laufe der Jahrhunderte im Ort Neustadt bei Magdeburg bestanden und Sankt Nicolaus, als Schutzpatron der Elbschiffer, geweiht waren.

Der Bau einer ersten St. Nicolaikirche erfolgte ab circa 1150. Im Zusammenhang mit den Streitigkeiten zwischen Otto IV. und dem Erzbischof von Magdeburg ließ Otto IV. die Neustadt und die umliegenden Gebiete verwüsten. Dem fiel auch die Kirche zum Opfer.

Es wurde eine zweite St. Nicolaikirche errichtet, die jedoch bereits 1481 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen wurde.

Der dritte Bau wurde zwar umgehend begonnen, die Einweihung erfolgte aber erst 1528. Bereits am 1. April 1554 wurde das Gebäude erneut abgerissen, diesmal auf einen Befehl im Zuge der Belagerung der Stadt Magdeburg.

Die vierte Kirche wurde am 20. Mai 1585 durch den evangelischen Prediger am Magdeburger Dom Dr. Siegfried Sack eingeweiht. Während der Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde auch diese Kirche wieder stark beschädigt.

Der fünften St. Nicolaikirche war ein längeres Bestehen vergönnt. Die Einweihung erfolgte am Palmsonntag des Jahres 1654. Erst als während der französischen Besetzung im Jahre 1813 auf Befehl Napoleons die Magdeburger Vororte Neustadt und Sudenburg für ein verbessertes Schussfeld bzw. zum Ausbau der Festung Magdeburg weitgehend abgerissen wurden, wurde auch diese Kirche am 27. März 1813 durch Sprengung zerstört.

Den Neustädter Bürgern wurde etwas weiter nördlich ein neues Gebiet zur Ansiedlung zugewiesen. Dort entstand die Neue Neustadt.

Karl Friedrich Schinkel erhielt 1817 den Auftrag für den Entwurf einer Kirche für den neuen Ort. Es handelte sich um seinen ersten Kirchenbau. Schinkel schlug zunächst einen an der Gotik orientierten Bau vor. Der Entwurf wurde jedoch aus Kostengründen nicht umgesetzt.

Ein zweiter Entwurf, der von Johann Conrad Costenoble in Abstimmung mit Schinkel erstellt wurde, wurde vom Magdeburger Stadtkommandanten wegen eines zu hohen Turms abgelehnt. Es wurde ein möglicher feindlicher Einblick in die Festung befürchtet.

Für den dritten Entwurf erfolgte dann 1821 die Grundsteinlegung. Der Bau wurde durch den preußischen Staat unter Friedrich Wilhelm III. finanziell unterstützt.

Die Einweihung fand am 10. Oktober 1824 statt. Die St. Nicolai-Kirche soll als Vorbild für die später von Schinkel entworfene Normalkirche gedient haben.