Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH legt Ergebnisse der Tagesbesucherstudie vor
3,6 Millionen Tagesbesucher kommen im Jahr nach Magdeburg, die insgesamt 167 Millionen Euro ausgeben. Diese Ergebnisse liefert die von der Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH (MMKT) in Auftrag gegebene Tagesbesucherstudie. Grundlage für die umfangreiche Untersuchung waren mehr als 1800 Interviews im Magdeburger Innenstadtbereich im Juni 2002. Im Mittelpunkt des Fragenkatalogs standen Herkunft und Motivation der Besucher, nach Magdeburg zu kommen, die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben sowie Kritik am Erscheinungsbild der Stadt. Dabei wurden sowohl Magdeburger Bürger, Tagesbesucher von außerhalb als auch Übernachtungsgäste befragt, die sich im Untersuchungszeitraum in der Innenstadt aufhielten. Der Vergleich der Stadtfestwoche mit einer Woche ohne Großveranstaltung förderte zusätzliche Erkenntnisse zu Tage.
„Einkaufen“ wird von etwa einem Drittel aller Tagesbesucher als Motivation genannt, in die Stadt zu kommen – und liegt damit weit an der Spitze. Großveranstaltungen wie das Stadtfest, der Besuch von Freunden und Verwandten oder das klassische Sightseeing zählen weiterhin zu den stärksten Reisemotiven. Im Vergleich zu einer viel stärker touristisch geprägten Stadt wie Tübingen weist die Studie deutliche Unterschiede aus: So wird zum Beispiel Shopping in Magdeburg etwa doppelt so oft als Reisemotivation genannt, während in Tübingen anteilmäßig erheblich mehr Besucher zum Sightseeing anreisen.
Veranstaltungen spielen für die Besucherfrequenz einer Großstadt naturgemäß eine ganz besondere Rolle. Für die Stadtfestwoche im vergangenen Jahr konnten 556.000 Besucher hochgerechnet werden, davon 186.000 Tagesbesucher. Während der Vergleichswoche (ohne Großveranstaltung) konnten nur 103.000 Tagesbesucher errechnet werden (337.000 Besucher insgesamt), die Steigerung der auswärtigen Besucher in der Stadtfestwoche beträgt also rund 80%. Damit reagieren Tagesbesucher deutlich stärker auf Events als Einheimische.
Tagesbesucher geben über ihre zahlenmäßige Bedeutung hinaus auch noch deutlich mehr Geld aus als die Magdeburger Bürger, nämlich durchschnittlich 46,15 Euro pro Person. Obwohl die Tagesbesucher nur 21% aller Innenstadtbesucher ausmachen (der Rest sind Magdeburger und Übernachtungsgäste), sind sie damit zu immerhin 30% am Innenstadtumsatz beteiligt.
Übernachtungsgäste sind mit gut 7% unter den Innenstadtbesuchern vertreten – ein erstaunlich hoher Wert - sie kommen allerdings nur zu einem kleinen Teil in Hotels und Pensionen unter (zu 27%). Dagegen übernachtet der bei weitem größte Teil von ihnen bei Freunden oder Verwandten (60%), gibt aber immer noch durchschnittlich 42,67 Euro pro Person aus.
Insgesamt ergab die Studie eine relativ hohe Zufriedenheit mit den Einkaufsmöglichkeiten und dem gastronomischen Angebot in Magdeburg. Dieser Bereich wurde mit gut bewertet. Innerstädtische Atmosphäre, Qualität von Fußgängerzonen, Parkplatzangebot und Sauberkeit erhielten allerdings nur die Note befriedigend. Kritik wurde vor allem an bestimmten architektonischen Hinterlassenschaften aus DDR-Zeiten geübt, zum Beispiel am Blauen Bock. Vereinzelt wurden aber auch ein Mangel an öffentlichen Toiletten und die Verkehrsdichte im Innenstadtbereich beklagt.
Ziel der Studie war es, die Struktur und das Volumen von Tagesbesuchern in der Landeshauptstadt zu erfassen, um die zukünftige Marketing-Strategie darauf abzustimmen und Schwachstellen innerhalb der touristischen Infrastruktur deutlich zu machen. Die Ergebnisse der Studie und die ergänzenden Projektvorschläge wird die MMKT für Ihre weitere Arbeit fruchtbar machen und in Abstimmung mit allen städtischen Partnern jedem Interessierten zur Verfügung stellen.
In der wissenschaftlichen Projektgruppe waren Dozenten und Studierende der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg vereinigt. Die Projektleitung lag in den Händen von Prof. Heinrich R. Lang, der an der Berufsakademie Ravensburg als Studienleiter Destinationsmanagement tätig ist.
Quelle: MMKT