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Magdeburg als Zentrum der Reformation (1524 bis 1602)

Martin Luther

 
1524 In Magdeburg erreichte die antiklerikale Stimmung einen Höhepunkt. Teile des Rates sind geneigt, der Reformation Martin Luthers zu folgen. Bürgermeister Nicolaus Sturm ruft Luther nach Magdeburg. Dieser predigt am 26. Juni in der Johanniskirche. Noch im gleichen Jahr wird die katholische Messe abgeschafft. Magdeburg hat sich zum Protestantismus bekannt. Nur das Domkapitel mit der Stiftskirche St. Sebastian, St. Nicolai und St. Gangolphi sowie die Klöster der Franziskaner, Dominikaner und Prämonstratenser bleiben katholisch.
Martin Luther sendet Nikolaus von Amsdorf nach Magdeburg. Dieser richtet im ehemaligen Augustinerkloster eine Stadtschule ein, die sich großer Berühmtheit erfreut.
1525 Das Augustinerkloster geht in den Besitz des Rates über. Durch die Übernahme der Bibliothek des aufgelösten Klosters entsteht die Stadtbibliothek.
1531 Magdeburg tritt dem Schmalkaldischen Bund bei, einen Zusammenschluß von Fürsten, die die Reformation gegen den 1526 gebildeten Dessauer Bund verteidigt. Der Dessauer Bund ist eine Vereinigung altgläubiger Fürsten, zu deren Mitinitiator der Magdeburger Erzbischof Albrecht gehörte.
1547 Über Magdeburg wird die Reichsacht verhängt, da es sich dem Kaiser nicht unterwerfen will. Die Stadt gilt als Hort des Protestantismus.
1548 Auf dem Augsburger Reichstag wird das Interim verkündet. Allein Magdeburg widersetzt sich dem Versuch, den Katholizismus als einziges Glaubensbekenntnis anzuerkennen. Magdeburg wird zum Zentrum des Widerstandes gegen das Interim. Viele Anhänger der Reformation suchen hier Zuflucht, darunter Flacius Illyrius, ein führender Vertreter der Bewegung des Interim. Auch Erasmus Alberus trifft in Magdeburg ein. Zahlreiche Flugschriften werden gedruckt und Magdeburg erhält seinen Namen als "Unseres Herrgotts Kanzlei".
Die Pest fordert 2.500 Tote.
1562 Kaiser Ferdinand I. spricht Magdeburg von der Reichsacht los.
1567 Siegfried Sack hält im Magdeburger Dom den ersten evangelischen Gottesdienst ab.
1602 Otto von Guericke, Bürgermeister, Erfinder und Diplomat, wird in Magdeburg geboren.