Magdeburger KUNST/räume
Der vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Magdeburg unterhaltene Atelier-Komplex verknüpft gemeinsam mit den benachbarten neuen Messehallen und der sanierten Kasernenanlage den Cracauer Anger mit der Stadtlandschaft.
Hier verschmilzt individuelle künstlerische Arbeit mit zeitgemäßer Präsentation und Selbstvermarktung. Künstler*innen der Bildenden, Angewandten und Darstellenden Kunst sowie der Literatur und interdisziplinärer Projekte können in grüner, innenstadtnaher Umgebung mit hervorragender Verkehrsanbindung arbeiten. Perfekt als Werk- und Wirkstätten und dank des vorgelagerten, offenen Außenbereichs auch für Ausstellungen und Präsentationen sehr gut geeignet.
Inspiration durch Raumgefühl
Die rund 85 Quadratmeter großen Maisonette-Künstlerwerkstätten begeistern mit viel Tageslicht dank großer Fensterfronten, einer Deckenhöhe von etwa 4,30 Meter, einem voll ausgestatteten Bad und viel Platz für Kunst aller Genres.
Allein 50 Quadratmeter Kreativfläche entfallen auf das puristische Untergeschoss mit ebenerdigem Zugang und zweiflügligen Türen – perfekt für das Handling großformatiger Werke, Skulpturen, Installationen oder anderer, sperriger Objekte. Die Ateliers sind – ihrer vormaligen Nutzung als Militärgaragen entsprechend - in Reihe angeordnet und verfügen über eine umzäunte Hoffläche, die über ein Tor mit Fahrzeugen befahren werden kann. Uriges Pflaster versprüht einen besonderen Charme, ein großer Parkplatz sowie Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Die Ateliers sind keine abgeschotteten Arbeitsräume, sondern offene Orte, in denen Kunstinteressierte und Neugierige willkommen sind. Regelmäßig finden Ausstellungen statt.
Künstler- und Stipendiatenhaus mit Geschichte
Pinsel statt Panzer: Die städtischen Ateliers für Bildende Kunst, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Tessenow-Ateliers genannt, sind ein sehr gelungenes Beispiel für die Verwandlung eines ehemals militärisch genutzten Gebäudetraktes in eine Kunststätte.
Ehemals einem großflächigen Militär- und Kasernenkomplex in Magdeburg zugehörig und vom Architekten und Baumeister Heinrich Tessenow (1876-1950) vor 60 Jahren entworfen, ist aus dem schmucklose Gebäudekomplex ein lebendiges Künstler- und Stipendiatenhaus mit großer Zukunft geworden. Zum Zeitpunkt der Planung gehört der in Rostock geborene Heinrich Tessenow zu den angesehensten Architekten und Vertreter des Modernen Bauens. Er hinterlässt bis zu seinem Tod 1950 an weiteren Stellen in Magdeburg seine Spuren, etwa im Stadtteil Hopfengarten.
Wo einst schweres Geschütz aus der Hindenburg-Kaserne und später Fahrzeuge sowjetischer Soldaten untergestellt waren, stehen heute Staffeleien und Skulpturen. Aus der „Garage 3“ der Tessenow-Garagen ist ein Haus der Kunst und aus der nahen Kaserne der Sitz von Behörden geworden. Alles steht unter Denkmalschutz.
1997 dem Abriss geweiht, rettet die 1999 in Magdeburg gastierende Bundesgartenschau den Garagenkomplex der alten Infanteriekaserne. Dieses Großereignis vor der Brust, beschließt der Stadtrat 1998, die ehemaligen Militärgaragen mithilfe von Mitteln aus der Landeskasse zu sanieren und neu zu nutzen. Der benachbarte, heutige Elbauenpark ist das Hauptgelände der damaligen Blumen- und Gartenschau.
Im Eröffnungsjahr 1999 ziehen im April fünf Künstler*innen ein. Die Vergabe erfolgt fortan im dreijährigen Rhythmus per Ausschreibung. Zwei Ateliers werden seinerzeit über den Kunstpreis der Stadtsparkasse Magdeburg und über das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen einer Nutzung im Kreativbereich zugeführt. Diese Programme laufen innerhalb des dritten Vergabekomplexes 2006 bis 2009 aus.
Stadt als Kunstförderer
Die Landeshauptstadt Magdeburg fördert seit Eröffnung der Tessenow-Ateliers im Jahr 1999 finanziell und infrastrukturell die künstlerischen Tätigkeiten in den Tessenow-Ateliers.
Sie kümmert sich als Eigentümerin über das Kommunale Gebäudemanagement um Unterhaltung und Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes und stellt die Werkräume den Künstlerinnen und Künstlern mietfrei zur Verfügung. Nur die bei Nutzung anfallenden Betriebskosten müssen beglichen werden.
Die letzte Renovierung wird im Sommer 2022 umgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Ateliers leergezogen. Kurz danach schreibt die Stadt die Neuvergabe der städtischen Kunstwerkstätten neu aus. Ziel ist eine künstlerische Neuausrichtung durch die langfristige Einbindung von Kunst- und Kulturvereinen der Stadt.
Den Zuschlag bekommt der Kunst- und Kulturverein dieHO e.V., der zu diesem Zeitpunkt seit mehr als 20 Jahren die Kreativszene Magdeburgs durchdrungen und geprägt hat.
Kunst- und Kulturverein dieHO e. V.
Seit Februar 2023 werden fünf städtische Ateliers vom Magdeburger Kunst- und Kulturverein dieHO e.V. für einen Zeitraum von mindestens vier Jahren genutzt. Die zwei übrigen Ateliers stellt die Stadt zeitweise dem Kulturhistorischen Museum als Restaurationswerkstätten zur Verfügung.
Der Verein dieHO e. V. möchte mit der temporären Übernahme der fünf Atelierräume sein Potenzial und Wirken als Kunstverein zukunftsweisend vergrößern und sich Raum für weitere Aktivitäten schaffen. Hier werden fortan Artist in Residence-Programme und Ausstellungen umgesetzt, zudem sind regelmäßige, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen Teil des neuen Atelier-Konzepts.
Der Verein organisiert die Vergabe an Künstlerinnen und Künstler völlig frei und selbstständig über Ausschreibungen und Bewerbungsverfahren.
Interessierte Künstlerinnen und Künstler schauen gern auf www.dieHO.de .
Galerie Atelier Nummer 5
Das Atelier Nummer 5 ist nicht nur Werk- und Wirkraum für Inhaber*innen des von dieHO e.V. offerierten Kurzstipendiums, sondern auch flexibler Show- und Galerie-Raum.
Am Ende seiner Nutzung als Residence-Atelier kann es für den Stipendiaten oder der Stipendiatin für Präsentationszwecke umgestaltet und genutzt werden. Künstlerinnen und Künstler „von außen“ können gegen eine Nutzungsgebühr ebenfalls im Atelier Nummer 5 ausstellen, wenn sie vorab mit den Verantwortlichen des Vereins dieHO e. V. über ihr Projekt gesprochen und die Zustimmung bekommen haben.