37 neue Stolpersteine für Magdeburg
Die 31. Verlegung der Stolpersteine in Magdeburg begann am 8. Juli im Stadtteil Sudenburg, führte dann über den Hasselbachplatz in den Innenstadtbereich und endete im Kaiser-Otto-Ring. Nach einem festgelegten Zeitplan wurden die einzelnen Verlegestellen aufgesucht. Dabei handelt es sich jeweils um die letzte, frei gewählte Adresse der früher in Magdeburg lebenden Menschen, ehe sie in der Zeit der Nazi-Diktatur verfolgt, entrechtet, verschleppt und ermordet wurden.
Gedenkzeremonie zum Gedenken der Opfer
Im Rahmen einer kleinen Gedenkzeremonie unter Federführung von Waltraud Zachhuber, Superintendentin i. R., wurde der Opfer gedacht und mit den Stolpersteinen an sie erinnert. Gedenkblätter, die das Leben der einzelnen Personen und Familien reflektieren, erzählen von den schweren Schicksalen. Diese Angaben wurden in mühevoller und kleinteiliger Arbeit recherchiert und zusammengetragen.
Auch die Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport, Regina-Dolores Stieler-Hinz, nahm an der Verlegung teil. Im Vorfeld zitierte sie den libanesisch-amerikanischen Maler und Dichter Kahlil Gibran (1883-1931):
„Erinnerung ist eine Form der Begegnung.“
Die Beigeordnete verwies auf den Anlass dieses besonderen Gedenkens:
„Indem wir hier zusammenkommen, um gemeinsam die Stolpersteine zu verlegen, erinnern wir uns nicht nur der schändlichen Gräueltaten, sondern begegnen uns dabei. Als Menschen, die Flagge zeigen, dass so etwas nie wieder passieren darf! Ich bin dankbar, dass diese Form der Erinnerung durch viele engagierte Bürger*innen aufrechterhalten wird.“
Dank gilt allen Unterstützenden der städtischen Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“, dieses Mal besonders der Schulklasse KBM 17d der Berufsbildenden Schule „Eike von Repgow“ und ihrer Lehrerin Elke Rühling sowie Raimund Dehmlow, Rudolf Haas und Alfred Westphal, Stadtrat a.D.
Zeitplan 8. Juli - Gedenken an die Personen und Familien
- 09:00 Uhr
Familie Gartenberg
Hesekielstraße 6a - 09:30 Uhr
Familie Katzmann
Klausener Straße 9 (früher Westendstraße) - 10:00 Uhr
Elfriede Schild
Liebigstr. 9 / Ecke zum Schleinufer (früher Tauentzienstraße) - 10:30 Uhr
Familie Wolff
Breiter Weg zwischen Goldschmiedebrücke und Durchgang zur Regierungsstraße (früher Breiter Weg 23) - 10:50 Uhr
Hermann Calmon
Allee-Center / Hinterausgang zur Elbe (früher Große Junckerstraße 15) - 11:20 Uhr
Luise Wolff
Kantstr. am City Carré, zwischen Ausgang zum Bahnhof und Cinemaxx-Kino (früher Kantstr. 4) - 11:45 Uhr
Familie Langer
Otto-von-Guericke-Straße 5 / Ecke Stresemannstraße (früher Otto-von-Guericke-Straße 1) - 12:05 Uhr
Hans Wolff
Max Broniatowski – Schwerdtfegerstraße/ Ausfahrt zur Julius-Bremer-Str. gegenüber dem Hotel Ratswaage (früher Schwerdtfegerstraße 14/15) - 12:25 Uhr
Familie Augenreich – Familie Hoch
Weitlingstraße/ Ecke Fußgängerweg zur Peterstraße (früher Rotekrebsstraße 2/3, Haus und Straße gibt es nicht mehr) - 12:45 Uhr
Familie Vogelhut
Peterstraße 7 (früher Tischlerkrug-Straße 21, Haus und Straße gibt es heute nicht mehr) - 13:10 Uhr
Familie Kraft
Blauebeilstraße 11 (früher Blauebeilstraße 9) - 13:35 Uhr
Louis Kürschner
Johannes-Kirsch-Straße 22 (früher Papenstraße) - 14:00 Uhr
Leopold Landmann
Gutenbergstraße 1 - 14:15 Uhr
Familie Haas
Kaiser-Otto-Ring 5
Mit der 31. Verlegeaktion sind in Magdeburg damit 599 Stolpersteine zu finden. Es wären eigentlich bereits 607 Stolpersteine gewesen, aber zwei weitere, für den 8. Juli geplante Verlegestellen können aufgrund großflächiger Baumaßnahmen nicht angefahren werden. Sie werden bei der nächsten Verlegeaktion, die planmäßig im November 2021 stattfinden soll, mit bedacht.
Alle Informationen zu den Stolpersteinen in Magdeburg, das Namensverzeichnis und die Gedenkblätter der Opfer sowie eine interaktive Karte sind unter Stolpersteine für Magdeburg zu finden. Wer sich für eine Patenschaft interessiert und für die Verlegung weiterer Stolpersteine spenden möchte, findet hier ebenfalls alle notwendigen Informationen und Kontakte.