Paris, Amsterdam, Florenz – Europas Schönheiten kennt jeder. Aber was ist mit Turku an der Südwestküste Finnlands, Paphos, einer Hafenstadt im Südwesten der Republik Zypern oder Leeuwarden im Norden der Niederlande? All diese Städte verbindet zumindest Eines: Sie dürfen sich mit der vielleicht wichtigsten kulturellen Auszeichnung des Kontinents schmücken. In verschiedenen Jahren und Jahrzehnten sind sie zur „Kulturhauptstadt Europas“ gekürt worden. 2025 will Magdeburg diesen Titel bekommen.
Rückblick: Als die griechische Kulturministerin Melina Mercouri in den 80er Jahren vorschlug, in jedem Jahr einer anderen europäischen Stadt den Namen „Kulturstadt“ zu verleihen, ging es ihr zunächst darum, ein sichtbares Zeichen gegen die untergeordnete Rolle der Kultur in der damaligen Europapolitik zu setzen. Seitdem sind mehr als 30 Jahre vergangen und Mercouris Idee hat entscheidende Wandlungen durchlebt. Aus der „Kulturstadt“ wurde die „Kulturhauptstadt“, und aus Großstadt-Kulturkandidaten Städte, die manchmal erst auf den zweiten Blick als Gewinner hervorgehen.
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Essen und das Ruhrgebiet nutzten im Kulturhauptstadtjahr 2010 Kultur als Katalysator im Wandlungsprozess vom grauen Industriegebiet zur kreativen Kulturmetropole. Die amtierende niederländische Kulturhauptstadt Leeuwarden versucht mit ihrem Programm, aus den eher in sich gekehrten Friesen aufgeschlossene Europäer zu machen. Und Kaunas wird 2022 seiner Rückwärtsgewandtheit als ehemals provisorische Hauptstadt Litauens kreativ entgegentreten. Den Potenzialen dieser Städte steht Magdeburg mit seiner wechselhaften Geschichte, seinem unermüdlichen Wiederauferstehen nach großen Schicksalsschlägen, seiner Schönheit auf den zweiten Blick und seinem Nachholbedarf an Selbstbewusstsein und Image in Nichts nach.
Magdeburg als Kulturhauptstadt Europas 2025 wäre also weit mehr als ein Großevent, dessen Wirkung schnell verpufft. Natürlich geht es darum, mit allen Magdeburgern und Gästen aus der ganzen Welt ein unvergessliches Jahr mit zahlreichen internationalen Höhepunkten zu feiern - aber eben nicht nur das: Im Bewerbungsprozess geht es vor allem darum, zu zeigen, dass die Kulturhauptstadt Europas für die Bewohner der Stadt ein Ansporn und eine Frischzellenkur ist: Für uns alle als Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, für die Kreativen, die Kulturschaffenden, die Akteure aus Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft und dem Sozialsektor. Wenn wir zeigen können, wie wir als kulturell aktive Magdeburgerinnen und Magdeburger unsere Stadt und damit einen Teil Europas kreativer und lebenswerter gestalten können, ist das eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen können.