Welturaufführung - "Die Eiche im Dom"
Die Musik für das Oratorium komponierte Domkantor KMD Barry Jordan. Der in Port Elizabeth/Südafrika geborene Barry Jordan setzt sich in seiner Komposition »Die Eiche in Dom« mit der Geschichte des „Magdeburger Ehrenmals“ auseinander und durchquert die verschiedenen Stationen von der Aufstellung bis zu Gegenwart. Die Musik mit vielen Einflüssen aus seiner Südafrikanischen Heimat gibt nicht nur die Gefühle von Tod, Verfolgung und Krieg, die auch in der 800 jährigen Geschichte des Magdeburger Domes immer wieder zu finden sind wieder, sondern auch der Wille und die Kraft zu überleben um die Welt verändern zu wollen und Zeichen für die Zukunft zu setzen.
»Es ist ein Abenteuer, auf Ernst Barlachs Magdeburger Mahnmal so zu sprechen zu kommen, dass neue Lieder und Chorgesänge sich wie von selbst einstellen, dass geschichtliche Ereignisse und persönliche Geschichten singend erinnert und verbreitet werden. Es ist abenteuerlich, im Blick auf Barlachs Magdeburger Mahnmal der Opfer des Ersten Weltkrieges zu gedenken und die des Zweiten Weltkrieges massenhaft hinzukommen zu sehen. Und aus der Fülle auch dessen, was die Überlebenden aller Kriege erlebt haben, Texte für ein Oratorium zu gewinnen, das nur einmal aufgeführt wird.« schreibt der Autor des Librettos, Arnim Juhre aus Wuppertal.
Der Domchor, die Magdeburger Philharmonie, Solisten und das in Magdeburg durch mannigfache Shakespeare-Inszenierungen bekannte Theater »Poetenpack« werden das Oratorium am 26. September ab 19.30 Uhr im Dom auf die Bühne bringen.
Das Oratorium ist – nachdem es mit großer Ouvertüre eröffnet wurde – als Stationsspiel aufgebaut. Es holt die Ereignisse der Jahre 1929, 1939, 1949, 1989 und 2009 auf die Bühne – und es bedarf kaum einer Erklärung, wie die Auswahl dieser Jahreszahlen zustande gekommen ist. Die Ereignisse der Aufstellung des Mals, des Kriegsbeginns, der Gründung der beiden deutschen Staaten, der Beginn ihrer Auflösung – mit Kerzen, die vom Barlachmahnmal auf die Straße getragen wurden – und das Jahr unserer Gegenwart.
Im Vorfeld der Aufführung, um 18.00 Uhr am 26. September, findet eine Werkeinführung statt, in der der Dichter und der Komponist über Entstehung und Bedeutung des Werkes sprechen.
Am Vormittag des 26. September, um 10 Uhr, spricht Kunsthistorikerin Ilona Laudan im Remter zum Magdeburger Mal. Sie ist auch die Verfasserin des kleinen Bandes »Ernst Barlach – Das Denkmal des Krieges im Dom zu Magdeburg«, das in diesen Tagen im Eigenverlag erscheint und am Kartentisch im Dom erhältlich ist. Barlach selbst hat dem Mahnmal diesen Titel gegeben. Das Buch von Ilona Laudan erhellt auf mehreren Ebenen das Entstehen und die Wirkkraft des Mahnmals im jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext.