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Erhaltungssatzung "Domplatz/Südliches Stadtzentrum"

Erhaltungssatzung "Domplatz / Südliches Stadtzentrum"
Das Südliche Stadtzentrum umfasst nahezu alle Bauwerke der Innenstadt Magdeburgs, die die Zerstörungen des II. Weltkrieges überstanden haben. Während der ehemals überwiegend vom Barock geprägte Teil der Altstadt fast vollständig unterging, blieb der gründerzeitliche Südteil einschließlich des Domes und Domplatzes sowie des Klosters Unser Lieben Frauen erhalten. Glücklicherweise bewahrte das Quartier auch zu DDR-Zeiten seinen eigenständigen Charakter.
Das Südliche Stadtzentrum und der Bereich um den Dom und das Kloster Unser Lieben Frauen sind durch eine außergewöhnlich hohe Dichte an Baudenkmalen gekennzeichnet, die durch reichen Fassadenschmuck und ideenreiche Baukörpergestaltung zur Einmaligkeit und Charme des Stadtteils beitragen. Dazu kommt ein für die gründerzeitliche Stadtentwicklung charakteristisches und zusammenhängendes System von Straßen und Freiräumen, das als Denkmalbereich eingestuft ist, sowie das archäologische Flächendenkmal um den Dom und das Kloster.
Dieser Ausgangslage entsprechend kommt dem Südlichen Stadtzentrum heute eine herausgehobene Rolle zur Identitätsstiftung für Magdeburg zu.
Mittels des Förderprogramms Stadtbaulicher Denkmalschutz wird die Sicherung und Erhaltung der in Struktur und Substanz gefährdeten historischen Stadträume vorangetrieben und dadurch die Eigenheit des Gebietes stärker ausgeprägt und einen spannungsvoller Kontrast zu den übrigen, von Nachkriegsbebauung geprägten, Teilen des Stadtzentrums zu betont.
 
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Dieser Ausgangslage entsprechend kommt daher dem Südlichen Stadtzentrum heute eine herausgehobene Rolle zur Identitätsstiftung für Magdeburg zu.

Gegenwärtig muss und wird alles getan werden, um die Eigenheiten dieses Gebietes stärker auszuprägen und einen spannungsvollen Kontrast zu den übrigen, von Nachkriegsbebauung geprägten, Teilen des Stadtzentrums zu betonen.

Dies alles hat viel mit Städtebau und Denkmalschutz zu tun, denn seine Einmaligkeit und seinen Charme bezieht das Südliche Stadtzentrum aus der Bewahrung und Wiederherstellung der für die gründerzeitliche Stadtentwicklung charakteristischen geschlossenen Straßenräume, aus deren fein abgestufter Hierarchie und nicht zuletzt natürlich aus dem Reichtum historisierenden Fassadenschmucks und der ideenreichen und standortbezogenen Baukörpergestaltung. Auch die mit moderner Architektur geschlossenen Baulücken fügen sich auf eigenständige, aber harmonische Art in die vorhandenen Ensembles ein.

Die wichtigste rechtliche Grundlage für das Bauen im Südlichen Stadtzentrum und am Domplatz ist die Erhaltungssatzung ”Domplatz / Südliches Stadtzentrum” nach § 172 (1) Nr. 1 BauGB. Der Beschluss zur Aufstellung dieser Erhaltungssatzung fasste die Stadtverordnetenversammlung bereits im Februar 1991. In ihrer ersten Gebietsabgrenzung trat sie im März 1993 in Kraft. In den Jahren 1997 und 1998 folgten Erweiterungen um den Bereich des Kavalier Scharnhorst sowie das Quartier um die Kirche St. Sebastian. Heute umfasst das Erhaltungssatzungsgebiet mit ca. 73,6 ha etwa ein Fünftel der Fläche der Altstadt Magdeburgs.

Das Südliche Stadtzentrum und der Bereich um den Dom und das Kloster Unser Lieben Frauen sind durch eine außergewöhnlich hohe Dichte an einzelnen Baudenkmalen gekennzeichnet. Dazu kommt ein ausgedehntes und weitgehend zusammenhängendes System von Straßen und Freiräumen, das als Denkmalbereich eingestuft ist, sowie das archäologische Flächendenkmal um den Dom und das Kloster.


Mit dem Förderprogramm ”Städtebaulicher Denkmalschutz”, das als Sonderprogramm seit 1991 in den neuen Bundesländern auf die Sicherung und Erhaltung der in Struktur und Substanz gefährdeten historischen Stadträume ausgerichtet ist, haben Bund und Länder den Kommunen einen finanziellen Rahmen zur Verfügung gestellt, der erst den Erhalt der Vielzahl historischer Stadtgrundrisse und städtebaulicher Ensembles ermöglicht.

In Magdeburg können diese Mittel innerhalb der Grenzen des Erhaltungssatzungsgebietes die Kommune selber als auch privaten Eigentümern beantragen. Grundsätzlich werden dabei folgende Maßnahmen gefördert werden:

  • Erhaltung und Umgestaltung von Straßen, Plätzen und Grünanlagen, die von geschichtlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung sind.
  • Instandsetzungsmaßnahmen an Gebäuden, die Baudenkmale sind oder an deren Erhaltung zur Bewahrung des denkmalwerten Erscheinungsbildes des Gesamtensembles ein öffentliches Interesse besteht.

Als wesentlicher Teil des Programmes Städtebaulicher Denkmalschutz im Südlichen Stadtzentrum wurde im Zeitraum von 1991 bis 1997 die Hegelstraße, ursprünglich ”Augustastraße”, neu nach historischem Vorbild gestaltet. Nach vorheriger Ausführung einer vollständigen medientechnischen Erneuerung durch die zuständigen Netzbetreiber wurden die Erneuerung der Fahrbahn, der Rad- und Gehwege, die Neugestaltung der charakteristischen Vorgärten, die komplette Verjüngung der Alleebepflanzung sowie Aufstellung historischer Straßenleuchten und Wasserpumpen durch die Landeshauptstadt Magdeburg vollzogen. Auf diese Weise erstand ein Straßenraum wieder, der die Großzügigkeit und Noblesse der früheren Augustastraße sehr gut wiedergibt.

Der Hasselbachplatz ist stadtstruktureller Mittelpunkt des Südlichen Stadtzentrums und südlicher Endpunkt der historisch gewachsenen Stadtachse, des Breiten Weges. Zugleich bündelt er die Verkehrsströme der südlichen Innenstadt und verteilt sie neu. Zu der wichtigsten und schwierigsten Aufgabe bei der Umgestaltung des Hasselbachplatzes gehörte, etwas von der ursprünglichen Einheit unterschiedlicher Aufgaben und Bestimmungen herzustellen:


  • dem Verkehr seine Dominanz zu nehmen, ohne ihn zu behindern
  • dem Platzraum wieder die Würde und den Charakter zu geben, die ihm stadtstrukturell zukommt.

Die umgesetzte Planung dokumentiert das Bestreben, Hasselbachplatz und Breiten Weg zu einer gestalterischen Einheit zusammenzuführen. Das wird sowohl durch die zielgerichteten Baumpflanzungen und die einheitliche Wahl der Oberflächenmaterialien erreicht. Insbesondere wurde Wert darauf gelegt, nach Möglichkeit Materialien und Ausstattungsgegenstände nach entstehungszeitlichen Vorbildern zu verwenden.

An einem Großteil der Wohn- und Geschäftshäuser im Südlichen Stadtzentrum sind seit 1991 bauliche Maßnahmen durchgeführt worden. Sie reichen von der einfachen Instandhaltung oder Instandsetzung der Gebäudesubstanz über Modernisierungsmaßnahmen in Wohnungen und Geschäftsräumen bis zur kompletten Sanierung und originalgetreuen Rekonstruktion von Fassaden und Gebäudeteilen. Dabei steht immer der Ausgleich zwischen den neuzeitlichen Funktionen und den stadtgestalterischen und denkmalpflegerischen Erfordernissen und Ansprüchen im Vordergrund der Art und Weise der baulichen Maßnahmen. Städtisches Wohnen, Arbeiten und Leben zieht so Zug um Zug wieder ein. Der Umbau von zwei Quartiersblöcken zu Passagen mit individuellen Einzelhandelsgeschäften und Gaststätten unterstreicht den eigenständigen Charakter des Bereiches rund um den Hasselbachplatz gegenüber dem modernen Stadtzentrum am Alten Markt und der Ernst-Reuter-Allee. Vor allen Dingen die hohe Dichte der gastronomischen Stätten unterschiedlichster Art belebt nicht nur in den Abendstunden den Hasselbachplatz.

Das Hauptgewicht des städtebaulichen Denkmalschutzes im Zeitraum bis 2005, dem Jubiläumsjahr der Landeshauptstadt Magdeburg, wird seit zwei Jahren auf das Domumfeld gelegt. Als erstes Objekt setzte ab dem Sommer 2001 die Adaption der ottonischen Kaiserpfalz in der Südostecke des Domplatzes sichtbare Zeichen der Um- und Neugestaltung des Domplatzes. Durch den abgeschlossenen Abriss alter Plattenbauten und den begonnenen Neubau auf der Westseite des Domplatzes für zwei Großbauvorhaben haben sich die Rahmenbedingungen für die Gestaltung des Domplatzes wesentlich zum positiven verändert. Stehen auf der Westseite künftig moderne Gebäudekomplexe, wird der Domplatz auf seinen drei anderen Seiten auch künftig von sanierten Gebäuden mit historischer Authentizität geprägt.


Zum erweiterten Domumfeld sind auch der Möllenvogteigarten und der Fürstenwall zu rechnen. Aus der mittelalterlichen Stadtbefestigung der Stadtmauer mit ihren imposanten Wehrtürmen formte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit dem Fürstenwall die erste Promenade für das städtische Bürgertum in Deutschland. Die bereits abgeschlossenen Maßnahmen zur Neugestaltung der Promenade auf dem Fürstenwall und die begonnenen Sanierungsmaßnahmen an den verbliebenen 2 Wehrtürmen haben ein gärtnerisches Kleinod von historischer Bedeutung wiederentstehen lassen. Auch im Bereich des Möllenvogteigartens wird Mosaikstein für Mosaikstein eine Gartenanlage aus dem Mittelalter wiederentdeckt und zu neuem Leben erweckt.

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