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Magdeburger Integrationsnetzwerk diskutiert über Stand der Integrationsarbeit

Das Netzwerk für Integrations- und Ausländerarbeit der Landeshauptstadt Magdeburg hat am 13. Juni über aktuelle Herausforderungen in den Bereichen Sprache, Arbeit und Ausbildung sowie (Inter-)Kultur und Soziales diskutiert. Dazu waren rund 60 Netzwerkpartnerinnen und -partner der mitwirkenden Bildungsträger, Wohlfahrtsverbände, Vereine, Initiativen und der Verwaltung ins Familienhaus im Nordpark gekommen.

Welche Projekte werden umgesetzt? Welche Kooperationen stehen an? Welche neuen rechtlichen Entwicklungen gibt es? Dies sind die Themen, über die sich das Magdeburger Netzwerk für Integrations- und Ausländerarbeit zweimal jährlich austauscht. In diesem Jahr sollte zusätzlich zum Informationsaustausch auch der Ist-Stand der Integrationsarbeit in der Stadt aus Netzwerk-Perspektive diskutiert werden.

Voraussetzung für eine gelingende Integration ist das Beherrschen der Sprache, so die einhellige Erfahrung der Arbeitsgruppe Sprache. Da die Zahlen neu ankommender Asylsuchender in den letzten Jahren deutlich zurückgingen, nahmen auch die Teilnehmendenzahlen an allgemeinen Integrationskursen ab. Dies erlaubt Kursträgern, ihr Angebot auf spezielle Sprachkurse zu erweitern – beispielsweise auf Integrationskurse für Menschen mit Behinderungen. Auch die Sensibilisierung von Lehrkräften und Pädagogen für Traumatisierungen werde weiterhin in den Blick genommen. Kursbeginne müssten flexibler gestaltet und abgestimmt werden, um den Lernenden einen schnellen Einstieg zu ermöglichen.

Dank der guten Zusammenarbeit im Netzwerk gelingt die Vermittlung in Ausbildung immer häufiger. Die Bereitschaft der Betriebe wächst, Zugewanderte für eine Ausbildung oder für eine Einstiegsqualifizierung einzustellen. Nachsteuerungsbedarf sah die Arbeitsgruppe Arbeit und Ausbildung bei der Vorbereitung auf das deutsche Ausbildungssystem und der Begleitung während der Ausbildung, um Abbrüche zu vermeiden. Auch bei der Abstimmung zwischen den Maßnahmeträgern und beim Zugang von EU-Bürgern zu Integrationsprogrammen wurden Verbesserungsmöglichkeiten gesehen. Im Bereich der Arbeitsaufnahme wurden zweifelhafte Arbeitsverträge und die Abschlussquoten berufsbezogener Sprachkurse als Herausforderungen benannt.

Die Arbeitsgruppe (Inter-)Kultur und Soziales sieht eine Stärke, aber auch Herausforderung in ihrer breiten Aufstellung und will sich zukünftig stärker entlang konkreter Themen organisieren. Wichtige Inhalte sind strukturelle und kulturelle Hürden in der psychosozialen Beratung, die Unterstützung von Regelangeboten durch Sprachmittlung und die Arbeit mit Jugendlichen – neu im Netzwerk sind auch Präventionsangebote an Schulen, getragen von Jugendmigrationsdiensten. Ein Wunsch betraf nicht zuletzt die Entlastung ehrenamtlicher Strukturen, indem der Zugang zu Fördermöglichkeiten weniger bürokratisch gestaltet wird.

Soweit das Potential für Veränderungen in kommunaler Hand liegt, sollen nun innerhalb der Stadtverwaltung und gemeinsam mit den Akteuren des Netzwerks konkrete Verbesserungsansätze erarbeitet werden.


Hintergrund:
Das Netzwerk für Integrations- und Ausländerarbeit der Landeshauptstadt Magdeburg besteht seit 2005. Vertreterinnen und Vertreter vielfältiger Organisationen, Institutionen, Gremien, Vereine, Interessengruppen etc. arbeiten partnerschaftlich zusammen, um die Rahmenbedingungen der Integration in der Landeshauptstadt Magdeburg bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Die Arbeit im Netzwerk ist in den drei Arbeitsgruppen „Arbeit und Ausbildung“, „(Inter-)Kultur und Soziales“ und „Sprache“ organisiert.