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Anton Graf zu Stolberg-Wernigerode

Stolberg-Wernigerode, Anton Graf zu

geb. 23. Oktober 1785 in Wernigerode
gest. 11. Februar 1854 in Berlin,

Königlicher Wirklicher Geheimer Rat, Ober- und Regierungspräsident, Staatsminister.

S. war das jüngste Kind des regierenden Grafen Christian Friedrich (1746-1824) und dessen Ehefrau Auguste Eleonore geb. Gräfin zu Stolberg-Stolberg (1748-1821). 1802 trat er in die preußische Armee ein. Wenige Jahre später lernte er den Bruder des Königs, Prinz Wilhelm von Preußen (1783-1851), kennen, der ihn fortan mit großem Wohlwollen bedachte. Beide blieben ein Leben lang freundschaftlich verbunden.

S. nahm am Feldzug 1806 teil, kehrte aber nach dem Frieden von Tilsit nach Wernigerode zurück. 1809 heiratete er Luise von der Recke (1787-1874). 1813 zog er in die Befreiungskriege, wurde bei Groß-Görschen schwer verwundet, kämpfte nach seiner Genesung u. a. in der Völkerschlacht bei Leipzig, beteiligte sich 1814 am Einmarsch der siegreichen Truppen in Paris. Im November 1815 nahm er als Oberstleutnant seinen Abschied. Fortan unterstützte er seinen Vater in seinen Geschäften. Als dieser 1824 starb, übernahm er das ihm erblich zugefallene Gut Kreppelhof in Schlesien, dessen Schloss heute als Ruine erhalten ist. 1828 wurde S. Landrat in Landeshut in Schlesien. Doch schon zwei Jahre später berief ihn Prinz Wilhelm, der zum Generalgouverneur von Niederrhein und Westfalen ernannt worden war, zum Adjutanten für Zivilgeschäfte nach Köln. 1833 wurde S. als königlicher Kommissarius zum Rheinischen Provinziallandtag nach Düsseldorf gesandt. Ab 1834 war er als Regierungspräsident in Düsseldorf tätig, bis er im März 1838 das Amt des Oberpräsidenten der Provinz Sachsen und Regierungspräsidenten von Magdeburg antrat (Ernennung 1837). König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) holte ihn nach seinem Regierungsantritt 1840 als Vertrauten nach Berlin. Er ernannte ihn zum Geheimen Rat und 1842 zum Staatsminister. S. unterstand jetzt die Verwaltung der Domänen und Forsten. Den Ausbruch der Revolution 1848 lehnte S. als streng Konservativer entschieden ab; er musste zurücktreten. Doch nach dem Scheitern der Revolution kehrte er 1850 als Generaladjutant des Königs an den Hof zurück. Ein Jahr später wurde er Oberstkämmerer und Minister des königlichen Hauses. Seine letzte Ruhestätte fand er in Wernigerode.

Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte, 2., neu bearb. u. erw. Aufl., Bd. 3, München 1975; Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 36, Leipzig 1893; Heinrich, Guido/Schandera, Gunter (Hg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert, Magdeburg 2002; http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_zu_Stolberg_Wernigerode.

                                                                                                                                                                                                                                            Maren Ballerstedt